Epilepsie
Epilepsie

Liebe Leserinnen und Leser,

Vielleicht werden Sie inzwischen von den Epilepsiefällen aus unserem D-Wurf gehört haben. In diesem Wurf, der ja aus den gleichen Elterntieren stammt wie der E-Wurf gibt es, wie wir seit Anfang Januar 2008 wissen, zwei und seit dem Frühjahr 2009 bei einer Hündin einen dritten sogar sicheren Verdachtsfall auf Epilepsie. Die betroffenen Rüden zeigten im Zeitraum von etwa 14 Monaten zwei bzw. drei Anfälle die dem Krankheitsbild der Epilepsie zugeordnet werden könnten. Seither ist jedoch kein Anfall mehr bekannt geworden und so hoffen wir das sich der Verdacht in diesen beiden Fällen nicht bestätigt. Im Falle der Hündin ist es allerdings so, das sie seit 2009 konstant Anfälle erleidet und derzeit medikamentös behandelt und eingestellt wird.
Des Weiteren gab es, wie wir seit dem Herbst 2009 wissen auch im C-Wurf einen Fall bei einem Rüden, der inzwischen ebenfalls medikamentös behandelt wird. Da die Verpaarungen dieser beiden Würfe unterschiedlich sind und nach allgemeiner medizinischer Auffassung ohnehin beide Elternteile genetisch vorbelastet sein müssten, liegt bei uns der Verdacht nahe, das es auf jedenfall eine entsprechende genetische Belastung bei unserer Quendy geben muss und aus diesem Grund haben wir bereits im Frühjahr 2008 umgehend beschlossen die Zucht von Dalmatinern ruhen zu lassen.

Epilepsie ist eine Erkrankung die nur über eine sog. Ausschlussdiagnostik festgestellt werden kann, da es keinerlei Tests dafür gibt. Dies bedeutet, das alle denkbaren Untersuchungen gemacht werden, die alle negativ verlaufen müssen um dann festzustellen, das es sich nur um Epilepsie handeln kann. Da es viele Ursachen für Krampf- oder Schwächeanfälle geben kann sind dies recht viele Tests die man machen müsste.

Die aufgetretenen Anfälle bei diesen beiden Rüden sind bzw. waren nicht in allen Fällen typisch für epilepsieartige Anfälle und in ihrer schon genannten Häufigkeit auch nicht so deutlich auf diese Erkrankung hinweisend. Außerdem ist in einem der beiden Fälle die komplette Anwendung der üblichen Tests aufgrund der großen Abstände zwischen den Anfällen nicht geraten und es wird nun abgewartet nach welchem Zeitraum bzw. ob sich überhaupt ein weiterer Anfall einstellt.

Diese Erkrankung ist eine ernstzunehmende und in den Linien von Rassehunden schwer auszumachende (Anm. hier allerdings wiederum nicht so schwer wie bei Hunden ohne Papieren bzw. Mischlingen) Erbkrankheit.

Schwer auszumachen leider deshalb, weil viele Züchter sich dieser Problematik nicht stellen um Ihre Zucht und Ihren Ruf nicht damit zu belasten.

Wir finden dies falsch und möchten dieses Schweigen durchbrechen. Nichts liegt uns ferner als potentiell kranke Hunde in die Welt zu setzen und den künftigen Besitzer damit Leid zu verschaffen. Aus diesem Grund haben wir die Konsequenz gezogen und unsere Zucht mangels einwandfrei feststellbarer Epilepsie-Genfreier Junghündinnen vorerst beendet.

Unseren beiden älteren Hündinnen Phila und Quendy würden aus altersgründen ohnehin nicht mehr (und auch nicht wieder) zur Zucht eingesetzt und unsere Binka ist mit ihrem HD-Grad nicht für die Zucht vorgesehen. Bliebe aber unsere Duchess, für die sich jedoch ohne einen entsprechend verfügbaren Test für uns eine Zucht verbietet

Die einzig verbleibende Option eine weitere Hündin anzuschaffen oder die Hündinnen gegen andere auszutauschen kommt für uns absolut nicht in Frage, da es sich bei unseren Hündinnen um Familienmitglieder handelt.

Es liegt uns nun aber auch nichts ferner als nun alle Welpenkäufer zu verunsichern oder panisch zu machen. Statistisch sind in einem Wurf mit 10 Welpen ein bis zwei MÖGLICHE Kandidaten dabei. Es kann aber auch genauso gut sein, das die Krankheit eine oder mehrere Generationen überspringt.

Daher möchten wir die Besitzer eines unserer Welpen inständig bitten nicht übereifrig zu reagieren und gleich zum Arzt zu laufen um irgendwelche Tests machen zu lassen. Der Einzige der davon etwas hat, ist der Arzt.

In der Regel treten erste Symptome ohnehin erst etwa zwischen dem zwölften Monat und etwa bis zum fünften Lebensjahr auf, sodass es keinen Sinn macht vorher groß tätig zu werden.

Zur Behandlung der Epilepsie gibt es verschiedene Medikamente, die bei einer bestimmten Häufigkeit der Anfälle dann dauerhaft verabreicht werden müssen, dies ist jedoch erst sinnvoll wenn diese Anfälle öfter auftreten.

Derzeit gibt es leider keinen Gentest oder sonstige sichere Möglichkeiten die Genträger oder erkrankten Tiere zu erkennen, sonst hätte es natürlich den E-Wurf bei uns sicher nicht gegeben.

„Derzeit“ muss man aber glücklicherweise sagen, da es in Finnland eine Forschungsgruppe (Epidal) zu diesem Thema gibt, die wir aktiv mit Blutproben der betroffenen Hunde und deren Verwandten unterstützt haben und die das Ziel verfolgt einen sicheren Gentest zur Erkennung dieser Erbkrankheit zunächst für die Epilepsie beim Dalmatiner aber natürlich in der nächsten Phase auch bei anderen Hunderassen zu entwickeln.
Leider wird diese Forschung von den deutschen Dalmatinervereinen finanziell nicht unterstützt, was wir überaus bedauern und was uns beim Thema VDH - ja oder nein auch sehr nachdenklich stimmt. Leider gibt es nach wie vor einige Züchter die von ihrer Zucht und von der Rasse Dalmatiner insgesamt behaupten, das es keine Epilepsie bei dieser Rasse gibt. Und diese Züchter sorgen in den Vereinen dafür, das das Interesse an einer Aufklärung nicht sehr groß ist.

Die fehlende Unterstützung hat zur Folge, das die Forschung in Finnland nicht weiter fortgeführt wird. So ist ein Gentest derzeit leider noch lange nicht in Sicht.

Für uns ist es nicht leicht für dieses Problem eine Öffentlichkeit zu finden und wir wünschen uns sehnlichst das kein weiteres der von uns gezüchteten Babys betroffen ist.

Es ist schlimm für uns befürchten zu müssen das vielleicht ein weiteres der Babys die wir in die Welt gesetzt haben vielleicht einmal Probleme bekommt weil wir nicht sorgfältig genug recherchiert haben. Dazu können wir aber nur nochmals versichern das es bis zum Januar des Jahres 2008 für uns keinen Verdachtsmoment gab den wir irgendwie hätten ermitteln können.
Unsere Entscheidung die Zucht ruhen zu lassen trafen wir unmittelbar nach Bekanntwerden der Situation.

Es ist sehr wichtig offen mit diesem Problem in der Zucht umzugehen, denn nur so können nachfolgende Generationen vor solchen Problemen geschützt werden.
Fragen Sie daher bei einem geplanten Welpenkauf Ihren ausgewählten Züchter was er über Epilepsie weiß bzw. wie er dazu eingestellt ist. Ein fürsorgender Züchter informiert Sie dann über seine Bemühungen allen möglichen Erbkrankheit in seinen Linien auf die Spur zu kommen bzw. behauptet keinesfall das es Epilepsie beim Dalmatiner nicht gibt.

Herzlichst
Sylvia Lohmann und Peter Reiting